“Spread the test – beat the Virus!” lautet das Motto der digitalen Plattform LabHive, deren Ziel es ist, die Corona-Testkapazitäten durch den Aufbau eines starken Diagnostiknetzwerkes zu steigern. Teil des 15-köpfigen Entwickler-Teams: Die beiden TÜViT-Werkstudenten Philipp Nieting und Kenneth Ruiz Eiro, die innerhalb des Teams für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz zuständig sind.
#WirVsVirus-Hackathon: Entstehung und Umsetzung der Idee
Der Startschuss des Projektes fiel beim #WirVsVirus-Hackathon der deutschen Bundesregierung: Hier entstand die Idee einer digitalen Plattform, die Diagnostikzentren den Zugang zu notwendigen Ressourcen erleichtern und auf diese Weise dazu beitragen soll, dass verstärkt auf das Corona-Virus getestet werden kann. „Im Anschluss an den Hackathon begannen wir innerhalb einer kleinen Projektgruppe damit, diese Idee in die Praxis umzusetzen“, erzählt Philipp Nieting, Masterstudent in IT-Sicherheit/Informationstechnik. „Kurz darauf erfuhren wir, dass es noch eine zweite Gruppe gab, die einen ähnlichen Ansatz verfolgte, dabei aber eher die wissenschaftliche statt der technischen Perspektive im Fokus hatte.“ Kurzerhand beschlossen die beiden Teams miteinander zu fusionieren, um ihre wissenschaftliche und technische Expertise im Rahmen einer gemeinsamen Plattform zu bündeln. So wurde aus „TestHive“ und „LabShare“ letztlich „LabHive“.
Seitdem arbeitet ein interdisziplinäres Team aus 15 Wissenschaftlern, Ärzten, Webentwicklern und Sicherheitsexperten gemeinsam und ehrenamtlich an der digitalen Plattform, die in dieser Woche offiziell an den Start ging. Ab sofort können qualifizierte Freiwillige über LabHive ihre Arbeitskraft anbieten und Forschungslabore, deren Betrieb angesichts der Corona-Krise eingeschränkt ist, Reagenzien und Laborgeräte zur Verfügung stellen. Die veröffentlichten Angebote sind für Diagnostikzentren einsehbar und können bei Bedarf in Anspruch genommen werden. Das führt sowohl zu einem Ausgleich bestehender Engpässe, als auch zu einer Steigerung der Testkapazität.
TÜViT-Studierende gewährleisten IT-Sicherheit und Datenschutz der Plattform
IT-Sicherheit und Datenschutz von LabHive lagen dabei vollständig in den Händen der beiden TÜViT-Werkstudenten. Um die Programmierung der neuen Plattform kümmerte sich Philipp Nieting. „Normalerweise besteht meine Arbeit bei TÜViT darin, Web-Applikationen auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen und potentielle Schwachstellen zu finden. Für den Aufbau von LabHive musste ich die Perspektive wechseln und vom eigentlichen Angreifer zum Verteidiger werden“, erzählt der IT-Sicherheitsexperte. „Es galt also die Plattform so zu programmieren, dass weder meine Kollegen noch mögliche Internetkriminelle bei einem Angriff auf Schwachstellen stoßen.“
Einen ähnlichen Perspektivwechsel erlebte auch Kenneth Ruiz Eiro, der als Datenschutzexperte ins Team einstieg. „In der Regel schaue ich mir an, ob Unternehmen ihre Datenschutzerklärungen, ihr Impressum und Co. richtig und vor allem datenschutzkonform umgesetzt haben. Bei LabHive lag es nun an mir, diese Dinge von Anfang an korrekt aufzusetzen und die juristischen Hintergründe zu klären. Darunter fielen beispielsweise die Fragen, wie wir die neue Software als Open Source lizenzieren oder was für ein IT-Sicherheitskonzept wir der Plattform zugrunde legen. An dieser Stelle kam mir das Wissen, das ich im Rahmen meiner Werkstudententätigkeit erworben habe, natürlich sehr zugute“, berichtet der Student der Rechtswissenschaften. „Ich bin begeistert, wie unsere Werkstudenten aus der Idee vom #WirVsVirus-Hackathon eine eigene Initiative entwickelt und dabei auch die bisherige Position gewechselt haben: Vom Angreifer bzw. Auditor in eine Entwicklerperspektive. Eine hervorragende Schule für die künftige Mitarbeit bei TÜViT“, freut sich auch Dirk Kretzschmar, Geschäftsführer der TÜV Informationstechnik GmbH.
Gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung von LabHive durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Zudem unterstützt die Björn Steiger Stiftung das Projekt.
„Für mich persönlich ist das Spannendste an LabHive den eigenen Horizont zu erweitern, andere Perspektiven kennenzulernen und gemeinsam etwas Neues zu schaffen“, fasst Philipp Nieting zusammen, was das Projekt für ihn ausmacht. Und Kenneth Ruiz Eiro ergänzt: „Im Rahmen des Projektes gibt es eine unglaublich große Diversität. Wir arbeiten mit Personen unterschiedlichster Berufsgruppen national, aber auch international zusammen. Daraus ergibt sich ein interessanter Austausch, aus dem man sehr viel lernen und für sich persönlich mitnehmen kann.“
Weitere Ziele: Europäisierung von LabHive und Einsatz in Entwicklungsländern
Studium, Arbeit und ehrenamtliches Engagement dabei unter einen Hut zu bekommen, ist natürlich nicht immer einfach. Aber die beiden Studenten wissen: Mit LabHive leisten sie einen wichtigen Beitrag in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Und auch mit dem erfolgreichen Release endet die Arbeit für das Entwickler-Team erst einmal nicht, denn es gibt bereits neue Ziele.
„Wir haben Ende April ebenfalls am #EUvsVirus-Hackathon teilgenommen und arbeiten jetzt daran, die Plattform zu europäisieren, damit auch andere Länder, die stark von der Corona-Pandemie betroffen sind, diese nutzen können“, so Kenneth Ruiz Eiro. „Darüber hinaus stehen auch schon Überlegungen im Raum, wie LabHive in Entwicklungsländern, die besonders stark von der Krise betroffen sind, zum Einsatz kommen kann.“